Die Krux mit der Umsetzung - Energiewende-Projekte erfolgreich realisieren


Stefan Drexlmeier, Mitglied im Vorstand der Bayerischen Energieagenturen (Foto: Bayerische Gemeindezeitung)

Für Energiewende-Projekte gibt es bereits viele tragfähige Konzepte, doch sie in die Umsetzung zu überführen, ist schwer. Stefan Drexlmeier stellte in seinem Vortrag die Ausgangsbedingungen der Energiewende und Erfolgsfaktoren für deren Umsetzung vor.

Warum überhaupt Energiewende?

Vier Faktoren bilden nach Stefan Drexlmeier den Anlass zur Energiewende: Der Klimawandel, der nicht nur an anderen Orten in der Welt stattfindet, sondern auch hier in Bayern, und das mit Auswirkungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Frage nach der Herkunft unserer Rohstoffe, von denen der Hauptanteil an Öl bzw. Gas aus politisch instabilen Ländern stammt – und die sich mit der Energiewende hin zur Versorgungs-Unabhängigkeit lösen lässt. Die regionale Wirtschaft, bei der es um Kosten für Strom und Wärme, aber auch um den Umsatz in der Region durch erneuerbare Energien geht: Mit einer angenommenen Steigerung an Einnahmen durch EE-Produktion z.B. in der Region Oberland von heute 116 Mio. Euro/Jahr auf potentiell 602 Mio. Euro/Jahr. Und schließlich die Sicherung von Lebensqualität und Zukunftsfähigkeit in der Region.

Dass Energiewende jetzt stattfinden muss, ist klar. Aber wie am besten umsetzen?

Sich vor Ort auskennen & Menschen machen die Energiewende

Nach Erfahrung der regionalen Energieagenturen ist es von zentraler Bedeutung, die Datengrundlage vor Ort zu kennen. Z.B. den Energieverbrauch an Strom und Wärme für eine konkrete Region, die Deckung des Verbrauches durch EE sowie das Potential zur Erzeugung von Strom und Wärme durch Erneuerbare Energien. Und auch Zielwerte für einen verringerten Energiebedarf durch effizienten und sparsamen Umgang in Bezug auf eine ausgewählte Gegend unterstützen die Umsetzung der Energiewende.

Aber nicht nur die Daten für eine konkrete Gegend sind wichtig: Die Menschen vor Ort und bestehende Netzwerke zu kennen, deren verschiedene Perspektiven auf Zahlen und Daten, kann über Misserfolg oder Erfolg von Wandel entscheiden.

Daten richtig aufbereiten

Im Zeitalter „alternativer Fakten“ hebt Drexlmeier die richtige Aufbereitung von Daten hervor. Dabei sind Sorgfalt und das kritische Beleuchten von Zahlen wichtig, wenn  zahllose Beispiele die rechnerische Wirtschaftlichkeit von Anlagen belegen, aber erst die Kenntnis der Menschen in der Region klar macht, ob sie eine Umsetzung unterstützen.

Die Relationen von Daten darzustellen, macht Inhalte greifbar und vorstellbar und kann eine Umsetzung erleichtern. Ein sensibler Umgang mit Sprache ist wichtig, um Inhalte zu vermitteln, wenn z.B. Zyklon-Filteranlagen für Techniker-Ohren gut klingen, aber vielleicht gefährlich für die Menschen vor Ort. Und schließlich die Auswahl von Daten, die für eine Zielgruppe relevant sein soll nach dem Motto „Was soll mein Adressat behalten?“ In Fragen der Energiewende können das z.B.  sein „Große Chance Photovoltaik“, „Frei von Heizöl bis 2035“, „Strom, Wärme und Mobilität wachsen zusammen“ oder „aktiver Klimaschutz“.

Dranbleiben

Und schließlich „dranbleiben“, um die Energiewende erfolgreich zu verwirklichen: Macher identifizieren, weil nicht nur Beschlüsse, sondern Menschen wichtig zur Realisierung sind. Ausdauer bei der Umsetzung beweisen. Kreativität, wenn z.B. die Bevölkerung über ungewöhnliche Aktionen erreicht wird. Und Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Menschen vor Ort.

Wer soll das machen?!

Seine abschließende Frage beantwortete Drexlmeier mit den Bayerischen Energieagenturen: Ein Zusammenschluss aus neutralen Beratungseinrichtungen, die durch ihre organisatorische Nähe zu Städten, Gemeinden und Landkreisen produktneutrale Beratung zu Energieeffizienz und Förderung erneuerbarer Energien anbieten – bayernweit, unabhängig und kompetent für Bürger, Kommunen und Unternehmen.

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